Archive of the history of religions school
Die Religionsgeschichtliche Schule und ihre Wirkungen
Eine Tagung aus Anlass des 25-jährigen Bestehens des Religionsgeschichtlichen Archivs
an der Theologischen Fakultät
der Universität Göttingen (1987- 2012)
Göttingen, 21. bis 23. März 2013
Zum besonderen Erbe der Göttinger Theologischen Fakultät gehört die Tradition der Religionsgeschichtlichen Schule, zu der sich ab 1888 eine Gruppe miteinander befreundeter angehender Privatdozenten zusammenfand. Aus der grundsätzlichen Einsicht heraus, „daß die Religion [...] wie alles Menschliche ihre Geschichte hat“ (Gunkel), entwickelte sie zunächst einen konsequent religionsgeschichtlichen Zugriff auf die biblischen Überlieferungen und die frühe Geschichte des Christentums. Bibel und Christentum wurden nicht länger dem geschichtlichen Zusammenhang entnommen, sondern im Horizont ihrer altorientalisch-antiken Umwelt betrachtet. Damit verband sich zugleich eine religionstheoretische Ausweitung des Blickwinkels auf die geschichtliche Wirklichkeit von Religion überhaupt. Das Aufmerken auf die Dynamik und Relativität allen Geschichtlichen erhielt in der Folge einen – vornehmlich auf die klassische Dogmatik bezogenen – theologiekritischen Richtungssinn. Daraus erklärt sich schließlich auch das auf die religiöse Gegenwartslage bezogene volksbildnerische Engagement der Religionsgeschichtlichen Schule. Der theologiekritisch-emanzipative Grundimpuls verband sich hier mit einem auf die Förderung religiöser Selbständigkeit gerichteten Bildungsinteresse.
![Vortrag Theissen_klein](/storage/pictures/4bffe3f884e381ce5dfdcdec7a4fe41b.jpg)