Zivilgesellschaftliches Engagement, Persönlichkeitsentwicklung und Transfer
Zivilgesellschaftliches Engagement, Persönlichkeitsentwicklung
An der Sozialwissenschaftlichen Fakultät werden zivilgesellschaftliches Engagement, Transfer und die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden durch vielfältige Angebote gefördert. Durch eine hohe Interdisziplinarität der Studiengänge und ein breites Wahlangebot an Vertiefungen und Spezialisierungen wird den Studierenden ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit gewährt, welche positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung haben.Schlüsselkompetenzen
Die Studierenden werden motiviert, schon während des Studiums in sozialen und politischen Zusammenhängen tätig zu werden um ihr zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern. Innerhalb der Universität in der Mitwirkung in den demokratischen Institutionen und Gremien der studentischen und/oder akademischen Selbstverwaltung, außerhalb der Universität für ehrenamtliches Engagement und Community Service. In Modulen, die fest im Studium verankert sind, verknüpfen die Studierenden ihre praktischen Erfahrungen mit theoretischem Wissen, reflektieren ihr Handeln bzw. ihre eigene Rolle setzen dies in den Kontext ihrer gesellschaftstheoretischen Kenntnisse.
Die Einbindung in das Studium erfolgt beispielsweise durch folgende Module:
• SQ.SoWi.3 - Community Service: Ehrenamtliche Tätigkeit bei einer gemeinnützigen Göttinger Einrichtung vermittelt durch das Bonus-Freiwilligenzentrum (6 C/2 SWS)
• SQ.SoWi.4 - Bürgerschaftliches Engagement/Ehrenamtliche Tätigkeit (6 C/2 SWS)
• SQ.SoWi.1000 - Die Mitgliedschaft bzw. Tätigkeit in der studentischen bzw. akademischen Selbstverwaltung (6 C/1 SWS)
Stärkung der internationalen Mobilität
Die typischen Vorteile eines Auslandssemesters sind vielen bekannt: Man entwickelt interkulturelle Kompetenzen, lernt ein neues Land und seine Kultur sowie viele andere Menschen aus verschiedenen Nationen kennen und schließt neue Freundschaften. Neue Facheindrücke an einer anderen Universität geben einen neuen Perspektiven und man muss aus seiner Komfortzone treten. Dabei belegen auch wissenschaftliche Studien, dass Auslandserfahrung bei den sozialen sowie fachlichen Kompetenzen ungemein helfen. Die internationale Mobilität der Studierenden wird durch vielfältige Kooperationen mit ausländischen Universitäten, insbesondere im Rahmen des Erasmus-Programms, gefördert.
Förderung interkultureller Kompetenz
Die Sozialwissenschaftliche Fakultät beteiligt sich aktiv am Projekt Integration & Diversity an der Göttinger Universität (InDiGU), das Studierenden die Möglichkeit eröffnet, interkulturelle Kompetenz in Theorie und Praxis zu erwerben.
In praxisorientierten Trainings erwerben die Teilnehmer*innen Wissen über die Dynamik interkultureller Kommunikation und schulen ihre Fähigkeit zur Aufnahme und konstruktiven Gestaltung interkultureller Kontakte. Anschließend engagieren sich die Teilnehmer*innen ehrenamtlich im internationalen Kontext z.B. im Rahmen der Betreuung internationaler Studierender oder als Integrationstutor*innen in Studierendenwohnheimen.
Lehrende
Die Lehrenden der Studiengänge sind gefordert, Handlungsfelder, Möglichkeiten und die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Engagements im Rahmen des Curriculums zu thematisieren. Die Studierenden sollen dazu motiviert werden, den Einsatz ihrer im Studium erlangten professionellen Handlungs- und Urteilsfähigkeit in Bezug auf interdisziplinäre Fragestellungen und Interkulturalität nicht auf das berufliche Handlungsfeld zu begrenzen, sondern auch darüber hinaus zivilgesellschaftlich einzusetzen.
Transfer
Die Universität Göttingen verfolgt das Ziel, Wissen zu schaffen und es in die Gesellschaft zu vermitteln. Nachfolgend finden Sie Beispiele verschiedener Projekte, die den Wissenstransfer sozialwissenschaftlicher Forschung und Lehre gestalten.SowiLAB – Uni macht Schule | Sozialwissenschaftliche Bildung praxisnah gestalten
Viele Schüler*innen kennen die Vielfalt und Relevanz sozialwissenschaftlicher Forschung nur unzureichend – häufig orientieren sie sich bei der Fächerwahl an den ihnen vertrauten Schulfächern. Um diesem Umstand entgegenzuwirken und sozialwissenschaftliche Perspektiven stärker im Schulunterricht zu verankern, hat die Sozialwissenschaftliche Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen im März 2024 das Projekt „SowiLAB – Uni macht Schule“ ins Leben gerufen.
Ziel des SowiLABs ist es, aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen und sozialwissenschaftliche Forschung praxisnah und altersgerecht in den Schulalltag zu integrieren. Aktuelle, gesellschaftliche relevante Themen wie z.B. soziale Ungleichheit, Migration, Klimawandel, Populismus werden anhand realitätsnaher Projekte und Formate erlebbar gemacht. So eröffnet das Projekt Schüler*innen die Möglichkeit, eigene Interessen zu entdecken und Einblicke in Fachbereiche zu gewinnen, die im regulären Schulunterricht kaum oder gar nicht behandelt werden.
Bei der Ausgestaltung der konkreten Angebote stellen wir uns auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Schule ein und passen unsere Themen entsprechend an.
Mit dem SowiLAB bringt die Sozialwissenschaftliche Fakultät Universität und Schule in den Dialog – und leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung wissenschaftlicher Neugier und gesellschaftlicher Reflexionsfähigkeit bereits in der schulischen Bildung.
>> Weitere Infos zum SowiLAB
Lehrforschung im Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften
Lehrforschung bedeutet die Begleitung studentischer Forschungsprojekte durch Lehrende. Im Studiengang Sozialwissenschaften wird das während des Studiums erworbene Fachwissen am Ende des Studiums in interdisziplinären Lehrforschungsprojekten zusammengeführt. Hierzu bietet der Studiengang ein eigenes Modul an (B.Sowi.2000). Über die Fächergrenzen hinweg orientieren sich diese Lehrveranstaltungen an gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Als gleichberechtigte Partner im Lernprozess forschen die Studierenden selbstständig in Gruppen und lernen so, ihr erworbenes Wissen in die Praxis umzusetzen. Am Ende präsentieren alle ihre Ergebnisse in Form eines Posters, schriftliche Arbeiten können in einem Sammelband der Reihe SowiPro veröffentlicht werden.
>> Weitere Infos zur Lehrforschung
Forschung von Prof. Timo Weishaupt, Ph.D., zu Wohnungslosigkeit
Wohnen kristallisiert sich zunehmend zu „der“ zentralen soziale Frage in Deutschland. Wer wohnungslos ist, ist in seinen oder ihren Rechten massiv eingeschränkt und kann am gesellschaftlichen Leben kaum teilhaben. Zehntausende Menschen sind auf eine ordnungsrechtliche Unterbringung in Kommunen angewiesen, oft zu unwürdigen Bedingungen – in Gemeinschaftszimmern, geteilten Bädern und WCs und ohne Verpflegung. Andere „wohnen“ bei Bekannten, im Auto, in einer Garage oder unter freiem Himmel, vielleicht in einem Zelt. Neben diesen Formen der Obdach- und Wohnungslosigkeit machen aber auch sogenannte „Problemimmobilien“ zunehmend mediale Schlagzeilen: Es geht um Häuser, die geprägt sind von maroder Substanz, Lärm, Schmutz und oftmals Kriminalität. Hier wohnen Menschen, darunter viele Kinder, unter elenden Bedingungen und oft in völlig überbelegten Wohnräumen. Territorialer Stigmatisierung ist die Folge und ein Umzug oder die Aufnahme einer Ausbildungsstelle oder Erwerbsarbeit werden aufgrund der Wohnanschrift nahezu unmöglich.
In Forschung und Lehre beschäftigt sich Prof. Timo Weishaupt, Ph.D., mit diesen und vielen weiteren Themen aus einer geschlechtssensiblen und soziologischen Perspektive. Zentral dabei ist auch immer die kritische Frage, wie der (deutsche) Sozialstaat auf diese Herausforderungen reagiert und ob er vielleicht sogar selbst einen Beitrag zur Entstehung und Verfestigung von Wohnungsnot und Obdachlosigkeit leistet. Neben sozialwissenschaftlichen Veröffentlichungen bringt er seine Expertise im Geiste einer „Public Sociology“ auch gerne in der (lokalen) Politik und Praxis, öffentlichen Veranstaltungen oder der Presse ein.
Den Abschlussbericht zu dem von der DFG geförderten Projekt finden Sie hier.
Weitere Infos bzw. Publikationen auf der Homepage von Prof. Timo Weishaupt, Ph.D.