Carolin Pilz (MA Geschichte): Praktikum beim Deutschen Archäologischen Institut in Rom
Als in meinem Studienverlauf ein Praktikum gefordert wurde, war mir klar, dass ich diese Möglichkeit nutzen will, um einen Einblick in die Arbeit in einem Archiv zu gewinnen. Und um die Archivarbeit mit meinen Studienschwerpunkten in der Alten Geschichte und der Klassischen Archäologie zu verbinden, war das Deutsche Archäologische Institut der perfekte Ort. Mir war die Institution durch mein Studium bekannt und ich interessierte mich besonders für das Institut in Rom. Jedoch hat das DAI hat noch weitere Standorte, wie die Zentrale in Berlin oder die Abteilung in Athen, bei denen man sich ebenfalls bewerben kann. Ich habe mich also mit meiner Anfrage zunächst per Mail an das DAI in Rom gewandt und stand dann in einem sehr netten und hilfsbereiten Austausch, was Unterlagen und Formalitäten anbelangt. Der Prozess hat etwas gedauert, aber ich habe dann die ersehnte Zusage bekommen, für einen Monat im Archiv in Rom ein Praktikum absolvieren zu können.
Ein großer Vorteil ist, dass man vom DAI eine Unterkunft gestellt bekommt. Meist wird man im Villino Amelung untergebracht, eine wunderschöne Stadtvilla mit Dachterrasse und Garten, die leicht zu Fuß vom Institut aus zu erreichen ist. Auch meine Reisekosten hat das DAI übernommen. Im Institut herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre, man wird sofort sehr offen aufgenommen und wird auch öfter z.B. zur gemeinsamen Kaffeepause eingeladen. Auch hat
man die Möglichkeit, zu Vorträgen und Führungen zu gehen, die während des Praktikums im Institut und in der Stadt stattfinden.
Für mich war die Arbeit im Archiv sehr interessant. Meine Hauptaufgabe war es, Korrespondenz, genauer gesagt Briefe und Postkarten, von Hermine Speier zu erschließen. Diese spielte eine entscheidende Rolle für den Aufbau der Fototheken, sowohl am DAI Rom als auch in den Vatikanischen Museen. Dadurch habe ich nicht nur einiges über die Sortierung und Aufbewahrung von Archivgut und dessen Erfassung nach internationalen Standards gelernt, sondern auch tiefe Einblicke in das Leben einer sehr beeindruckenden Person gewonnen. Nebenbei konnte ich auch einiges zum Bereitstellen von Archivmaterialen für Nutzer erfahren.
Eine zweite Hauptaufgabe befand sich im Bereich der Fotothek und ergab sich relativ spontan, nachdem ich Interesse an und etwas Vorkenntnisse mit dem Umgang von Münzen erwähnt hatte. Das DAI in Rom besitzt eine umfassende Abgusssammlung von Münzen und Gemmen. Für die digitale Dokumentation dieser habe ich mithilfe eines speziellen Erfassungssystems hochauflösende Fotos von sehr schönen Münzabdrücken gemacht und diese im Nachhinein gleich bearbeitet.
Alles in allem kann ich das DAI sehr für ein Praktikum empfehlen. Neben dem Archiv und der Fotothek gibt es noch weitere Bereiche, wie die Bibliothek oder die Öffentlichkeitsarbeit, in denen man sich um ein Praktikum bewerben kann. Mir hat meine Arbeit dort sehr viel Spaß gemacht und ich habe die Zeit am Institut und mit den Mitarbeitenden dort genossen. Allein für die Möglichkeit, ein paar Wochen im wunderschönen Rom zu verbringen, lohnt es sich absolut.